Die Saale soll wieder frei fließen dürfen

Schon früh nutzten Menschen die Kraft des fließenden Wassers. Auch auf der Saale entwickelten sich Flößerei und Schifffahrt, Wasserkraft trieb Mühlen und Turbinen an. Für immer größere Schiffe und eine verstärkte Wasserkraftnutzung wurde die Saale mehr und mehr begradigt, befestigt und mit Wehren verbaut. Doch der wirtschaftliche Gewinn wurde teuer erkauft: Die künstlichen Barrieren und Befestigungen brachten das ganze Gefüge des Flusses aus dem Gleichgewicht. Deshalb gibt es keine Kiesinseln und Sandufer mehr - keine „hellen Strande", keine wirkungsvolle Selbstreinigung des Flusses, keinen nachhaltigen Hochwasserschutz -und auch kein Frühstück mit Saalelachs.

Damit sich die Saale zu einem lebendigen Fluss entwickeln kann, muss die einseitige Übernutzung überwunden werden. Ohnehin hat die Binnenschifffahrt auf der Saale schon heute keine nennenswerte volkswirtschaftliche Bedeutung mehr. Für eine moderne und effektive Schifffahrt ist der Fluss inzwischen zu klein geworden. Die Verlagerung aller Schiffsgüter auf die Schiene ist ohne weiteres möglich. Auch die Stromerzeugung mit Wasserkraft rechtfertigt heute keinesfalls mehr das Anstauen eines Flusses mit allen seinen weitreichenden Folgen. Neue Lösungen müssen hierfür gefunden werden. Damit wären die Voraussetzungen geschaffen, die Saale wieder zu einem lebendigen Fluss werden zu lassen.

Eine Entwicklung im Sinne der Agenda 21 ist nur dann möglich, wenn auch die Schifffahrt sich an den natürlichen Gegebenheiten der Saale orientiert.